Ankunft mit der Bahn morgens in Garmisch-Partenkirchen: Es regnet, der Himmel ist grau und die Berge wolkenverhangen.

Ungewillt, in Anbetracht dieses trostlosen Wetters, zu starten machen wir uns auf die Suche nach einem Café. Nach einem großen Cappuccino und einem kleinen Frühstück wird gegenüber in der Drogerie ein Regenschirm erstanden. Für Regenbekleidung ist es schlichtweg zu warm – ohne, jedoch zu nass.

Er (Anmerkung: Bald sollen wir feststellen, dass alle nur Er sagen wenn sie Ihn, also den Zweitbegeher der Route, meinen) fuhr mit der Bahn zur Kreuzeckhütte und ging dann direkt zur Knorrhütte. Die ursprüngliche Streckenführung von Hans Losse geht am Tag 1 nur zum Kreuzeck. Wir sind weder interessiert den ersten Hügel unserer Alpenüberquerung mit der Bahn zu erklimmen, noch auf einer Hütte zu verweilen, zu welcher diese Bahn führt. Somit steigen wir kurzentschlossen über Forstwege auf direktem Weg Richtung Partnachalm auf (Anmerkung: Hätten wir uns mit dem Thema genauer auseinander gesetzt, wäre ein Aufstieg über die Klamm vermutlich unsere Wahl gewesen), immer weiter, relativ einsam, bis wir oberhalb der Partnachklamm mit zunehmenden Verkehr auf den Pfad ins Reintal gelangen.

Reintal

Immer noch feucht, aber zunehmend ansehnlicher geht es entlang des Baches und an einem Wasserfall vorbei zur Reintalangerhütte. Wundervoll gelegen, mit Tischen und Stühlen im breiten Bachbett, Gebetsflaggen in den Bäumen, lädt sie zu einer Rast ein. Die Küche, gerade im Begriff zu schließen, hat noch eine Portion Spaghetti Bolognese für uns über. Qualitativ stimmt sie uns darauf ein, mit was wir auf unserer Reise zu rechnen haben. Auf der glücklicherweise überdachten Terrasse verzehren wir unsere Mahlzeit, passend dazu ein Weißbier.

Das Kölner Pärchen am Nachbartisch möchte am nächsten Tag von der Knorrhüte auf die Zugspitze aufsteigen. Laut deren Information soll der Aufstieg nur drei Stunden in Anspruch nehmen. Die Zugspitze stand zwar nie auf meiner Bucket List, aber wenn man schon mal vor Ort ist?

Aufstieg Knorrhütte

Nach der kurzen Rast geht es, vorbei am Wegweiser zum Golfplatz, mit zunehmender Steigung unter den wachsamen Augen der weidenden Schafe weiter bis die Knorrhütte, unser Tagesziel, in der dichten Wolkensuppe erscheint.

Knorrhütte

Wir checken ein und bringen unsere feuchte Kleidung im noch feuchteren Trockenraum unter. Nach Käsekuchen und Kaffee am späten Nachmittag folgt am Abend eine völlig zerkochte Portion Linseneintopf mit trockenem Brot. Für den Morgen wird ein Brotzeitpaket geordert. Der Plan steht. Ein Abstecher auf die Zugspitze muss drin sein. Die Nacht verbringen wir im relativ gut gefüllten Lager.

Das ungewohnte Gewicht macht sich doch bemerkbar, nicht zwingend konditionell, aber die Fußsohlen spüre ich deutlich.

Der Regenschirm hat sich bewährt.