Mit den ersten Sonnenstrahlen stehen wir auf und brechen das Lager ab. Es ist immer noch sehr kalt, die Ausrüstung wird nass verstaut. Zum Frühstück bleibt uns jeweils noch eine halbe Kaminwurzerl, dazu eine Handvoll Gummibärchen. Der Rest hat den Abend nicht überstanden.
Nach 40 Minuten Aufstieg erreichen wir den Sattel. Diverse Feuerstellen sowie ebene und windgeschützte Flächen deuten auf einen guten Platz zum Biwakieren hin. Das Gepäck wird im Latschendickicht versteckt und wir machen uns an den Aufstieg Richtung Hohe Munde.
Zuerst über Edelweiß übersäte Wiesen, später steiniger, dann ausgesetzt und versichert. Der Weg ist länger als gedacht, nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch als geplant. Unsere Wasserreserven neigen sich zum Ende. Vor einem großen Zwischenabstieg erläutert uns ein älterer Herr den Weiterweg und wir entschließen uns den Rückweg anzutreten.
Die Hohe Munde (2662m) bietet eine Gratüberschreitung mit toller Aussicht und Blick auf die Zugspitze. Irgendwann möchte ich zurückkehren und vollenden, was wir anfingen.
Zurück am Sattel sind die Temperaturen zwischenzeitlich enorm in die Höhe geschossen. Der weitere Abstieg verläuft bei unsäglicher Hitze durch den mit Latschenkiefern bewachsenen Südhang. Wir sind spürbar erleichtert, als ein Brunnen am Wegesrand auftaucht, an welchem wir unsere Wasservorräte auffüllen können.
Wenig später erreichen wir die Neue Alplhütte, in der es ein gutes ausgiebiges Mittagessen und ein wenig Ruhe gibt. Im Anschluss führt uns der Weg weiter durch schöne, lichte Kiefernwälder bergab nach Wildermieming, am Golfplatz vorbei nach Untermieming. Dort kommen wir in einem Hotel unter. Es bietet durchschnittliche Verköstigung bei in die Jahre gekommenem Ambiente. Aber es gibt eine warme Dusche und ein bequemes Bett.
Unglücklicherweise fällt unser erster Taltag auf einen Sonntag und der Montag ist ein Feiertag. Proviant einkaufen fällt flach.