Auf rund 450 Kilometern Wegenetz durchzieht die Rota Vicentina die Küstenregion am Atlantik in Südwest Portugal. Der Fernwanderweg führt auf zwei teils parallelen Routenverläufen, dem Fischerpfad und dem Historischen Weg, von Santiago do Cacem im Alentejo bis nach Cabo de São Vicente an der Algarve.

Fischerpfad

Auf dem Fishermen’s Trail bewegst du dich zum großen Teil auf Trampelpfaden, welche die Einheimischen nutzen um zu den Stränden zu gelangen oder ihre Angelstellen aufzusuchen. Stets Wind und Wetter ausgesetzt wanderst du entlang der spektakulären Atlantikküste, durchquerst ihre Dünen, schreitest über die schroffen Klippen oder steigst an der steilen Küste hinab um über die Strände zu schlendern. Eine Gelegenheit sich seiner Schuhe zu entledigen, barfuß durch den Sand zu wandern und eventuell ein Bad zu nehmen – in der Sonne oder auch dem Meer.

Vielerorts lassen sich Störche beobachten die hier, in die Felsen der steilen Küste, ihre zahlreichen Nester gebaut haben. Unentwegt lädt der Weg dazu ein, den Blick über das Meer schweifen zu lassen und bietet einem traumhafte Einblicke in kleine Buchten.

Der Fishermen’s Trail besteht aus kleineren Teilstücken von insgesamt 120 Kilometern Länge, welche über den Historischen Weg verbunden werden können.

Historischer Weg

Im Hinterland, auf zumeist landwirtschaftlichen Wegen, verbindet der historische Weg die kleinen Dörfer und Städte an der Costa Vicentina. Die Route durchquert traditionell genutzte Landflächen mit Korkeichenhainen und kleinen Bauernhöfen ebenso wie moderne Anbauflächen für unsere heimischen Gartencenter.

Mein Erfahrungsbericht zum Fishermen’s Trail

Im Februar 2018 habe ich mich auf den Weg gemacht und bin von Porto Covo auf dem Fischerpfad, unter Zuhilfenahme einiger Teilstücke des Historischen Weges, bis nach Cabo de São Vicente gewandert. Dies ist der südwestlichste Punkt Kontinentaleuropas und stellte für die Europäer bis vor wenige Jahrhunderte das Ende der Welt dar.

Meinen Reisebericht zur Rota Vicentina findet ihr hier!

Anreise zur Rota Vicentina

Für die von mir präferierte Wanderrichtung gen Süden reist du am einfachsten über Lissabon an. Mit der Ubahn erreichst du dort unkompliziert und für wenig Geld den Busbahnhof (Lisboa Sete Rios). Zuerst steigst dudafür in die rote Linie Richtung Sao Sebastiao und steigst dort in die blaue Linie Richtung Reboleira um. Zwei Stationen später am Jardim Zoologico steigst du bereits wieder aus und hast nach wenigen Schritten den Busbahnhof erreicht. Von dort geht es mit den Fernbussen von Rede Expressos weiter zu einem Startpunkt deiner Wahl. Der Bus fährt unterschiedliche Orte an der Strecke an. Möchtest du den Historischen Weg erwandern wäre Santiago Cacem das Ziel, steigst du erst an der Küste ein fährst du nach Porto Covo. Auch für die Rückfahrt von Sagres ist der Bus das Mittel der Wahl. Die Fahrt dauert 2-3 Stunden, kostet rund 15 Euro und lässt sich bereits vorab online buchen.

Wandern in Portugal: Reisezeit

Als ich Ende Februar auf der Rota Vicentina wandern war, stiegen tagsüber die Temperaturen auf fast 20°C an und fielen des Nachts nicht unter 10°C ab. Von offizieller Seite wird daher auch ein Zeitraum von September bis Juni empfohlen um entlang der Costa Vicentina zu Wandern. Die Sommermonate Juli und August sind im Allgemeinen zu heiß. Perfekte klimatische Bedingungen also, um den winterlichen Temperaturen in der Heimat zu entfliehen.

Unterkünfte am Weg

Entlang der Küste reihen sich zahlreiche Orte auf, welche touristisch gut erschlossen sind und eine Vielzahl an Unterkünften bieten. Aufgrund der regnerischen Wetterlage habe ich die letzten Nächte in kostengünstigen Hostels entlang der Rota Vicentina genächtigt.

Zelten an der Costa Vicentina

Wildcampen ist in Portugal, wie fast überall in Europa, verboten. Auch wenn am Wegesrand einige Campingplätze liegen, habe ich es jedoch meist vorgezogen mir einen Platz in den Dünen für die Nacht zu suchen. Wie immer gilt hier Rücksichtnahme und der gesunde Menschenverstand bei der Platzwahl.

Orientierung

Für die Wanderung auf der Rota Vicentina habe ich keine Karte benötigt. Mit lediglich den PDF Dateien zu den einzelnen Teilstrecken auf dem Smartphone, sowie einem One-Way Flugticket habe ich mich auf den Weg nach Portugal gemacht. Als Backup hatte ich natürlich wie immer Locus mit entsprechendem Kartenmaterial installiert. Der Weg jedoch, ist sehr gut markiert und Kartenmaterial oder gar ein umfangreicher Wanderführer sind nicht nötig. Wenn du möchtest, kannst du diesen aber vorab über das offizielle Portal beziehen. Dort gibt es auch eine interaktive Karte zur groben Orientierung und GPX Dateien zum herunterladen.

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