Überraschenderweise ist das Wasser in den Duschen warm. Und umsonst. Es ist früh, noch schlafen wirklich alle. Ansonsten verwundert die Hütte mit Waschgelegenheiten im DIY Stil der 90er Jahre. Aber das Abendessen war gut. Das Frühstück ist reichhaltig und breit gefächert, hatten wir schon schlechtere und werden wir definitiv noch schlechtere bekommen. Auch gibt es hier wohl im Außenbereich eine Sauna, Holzzuber sowie ein kleines altes abgelegenes Zollhaus zum Anmieten.
Elisabeth besteht darauf noch bis Kurzras mit abzusteigen. Dort wird bei einem kühlen Getränk auf ihren Bus gewartet. Mit dem Knie steht ein Weitergehen nicht zur Diskussion. Auch er umfuhr diese Etappe mit dem Bus.
Für mich geht es durch herrliche lichte Kiefernwälder, wenig ansteigend zu einer breiten Lichtung. Es ist heiss und erstaunlich voll. Das breite idyllische Lagauntal, scheint ein beliebtes Ausflugsziel zu sein.
Doch auch der steile, der Sonne ausgesetzte, Weg, der sich von hier in zahlreichen Kehren nach oben auf das Tascheljöchl zieht, ist erstaunlich stark begangen. Dort, um die Grundmauern einer abgebrochenen Hütte, tummeln sich zahlreiche Wanderer. Doch die kleine Anhöhe direkt nebenan mit ihrem verbogenen Gipfelkreuz hab ich ganz für mich allein. Hier sind auch noch die Überreste einer alten Wehranlage zu erkennen. Die Aussicht auf die umliegende Bergkulisse ist fantastisch.
Den traumhaften Abstieg am See vorbei scheint heute niemand auf sich zu nehmen. Einsam geht es durch das verlassene Schlandrauntal.
Nach zwei Geländestufen verläuft der Weg sehr schön durch den Wald.
Schließlich wechselt man nach der ersten Alm auf den Fahrweg, passiert die Schlandeser Alm und im weiteren Verlauf diverse Höfe und Mühlen.
Bei den ersten Häusern verlässt man die Straße und es geht auf einem breiten gerölligen Weg durch Pinien weiter. Nach einer Weile betritt man die Straßen von Schlanders. Die Sonne brennt unerbittlich. Den Eidechsen scheint es zu gefallen.
In Schlanders hat Elisabeth bereits Proviant gekauft und ein Hotelzimmer gebucht. Die teuerste Unterkunft auf unserer Alpenüberquerung. Schöner werden die Räumlichkeiten dadurch leider auch nicht. Wir schlendern ein wenig durch die Straßen und ich erstehe ein neues Merinoshirt. Den Abend werden wir unweit das Hotels in der Innenstadt etwas essen gehen. Gut und reichlich.
Obwohl der Abstieg über die Schotterpiste zeitweise zäh und anstrengend war, nichts desto trotz bietet der Abschnitt einen der schönsten Eindrücke des L1 und man sollte sich nicht von reinen Zahlen abschrecken lassen. Leider stand mir auf diesen Teil der Strecke kein Fotoapparat zur Verfügung. Zumal die meisten Aufnahmen von Elisabeth stammen. Und meine wenigen Handybilder sind zumeist mit Sonnencreme eingetrübt.
Nach nun knapp zwei Wochen auf der Alpenüberquerung haben wir es beide auch sehr begrüßt mal alleine unterwegs zu sein.