Noch zehn Kilometer. Oder sind es nur noch zehn Kilometer? Sehne ich das Ende herbei? Bis zuletzt war ich guter Dinge, konnte dem einfachen gehen eines Weges etwas abgewinnen. Schritt für Schritt, Tag für Tag und Station für Station. Doch haben die letzten zwei Tage meinen Enthusiasmus gemildert. Es ist in Ordnung. Vielleicht wird es Zeit für etwas Neues.
Auf der Karte ließ sich zumindest ein Weg ausmachen, welcher nicht der Straße folgt. So verlassen wir Vesio, laufen in den Wald, stehen schon bald oberhalb von Limone und schauen auf den See.
Ein der Sonne ausgesetzter Weg führt uns nach unten. Wie immer, wenn wir in eine Ortschaft kommen, zücken wir das Smartphone und suchen uns eine günstige Unterkunft. Wir laufen vor dem Hotel mehrfach auf und ab, können jedoch keinen Eingang finden. So gehen wir durch die Tiefgarageneinfahrt zur Rezeption. Es kann doch nicht sein, dass alle Gäste mit dem Auto anreisen. Oder etwa doch? Wir bekommen ein Zimmer mit Terrasse. Eine Art Bungalow auf dem Dach in der Nähe einer der Pools. An dem liegen wir die nächsten drei Tage, schlendern gelegentlich durch das wirklich hübsche Städtchen oder gehen an den Strand zum Baden.
Nun sind wir auf unserer Alpenüberquerung nach 25 Etappen am Gardasee angekommen. Bis zuletzt hatten wir großes Glück mit dem Wetter. Weder einen frühen Wintereinbruch, noch starke Regenfälle oder Stürme mussten wir aussitzen. Die Monate vor unserem Start waren regenreich. Noch wenige Wochen vor unserem Start hatte es bis in die niedrigeren Lagen geschneit.
Wir durchquerten auf unserem Weg von Garmisch-Partenkirchen nach Limone ursprüngliche Naturräume, alte Kulturlandschaften und sahen artenreiche Flora und Fauna. Über 500 Kilometer alpines Gelände liegen hinter uns. Wir standen auf diversen Berggipfeln. Mal bei bestem Wetter mit Sonnenschein, an anderen Tagen im Nebel ohne jegliche Sicht. Die facettenreiche Bergtour wird uns als unvergessliches Erlebnis bleiben.
Schön war’s. Bis bald.
Tom
28. Mai 2018 — 19:17
Hallo Maximilian,
erstmal vielen Dank für deinen ausführlichen Reisebericht! Ich habe mir dieselbe Route mit einem Kumpel für diesen August vorgenommen und deine Infos haben uns schon ordentlich weitergeholfen.
Was mich noch interessieren würde, ist ob du etwas Buch geführt hast bzw. uns ein grobes Budget nennen kannst, welches du benötigt hast und in welchem Rahmen man da +/- von abweichen könnte wenn das ein oder andere Weizen ausgelassen oder mal mehr getrunken wird?;) (ohne Startausrüstung, es geht uns um die laufenden Kosten.)
Mit freundlichen Grüßen
Tom
Maximilian
28. Mai 2018 — 20:33
Servus Tom,
Das Budget hängt ganz stark davon ab wie ihr euch ernährt. Die Übernachtungen in den Hütten sind meist günstig (12 Euro), doch wenn man dort Frühstück (11 Euro) und Abendessen (10-15 Euro) zu sich nimmt summiert sich das ganz schnell. Kehrt man auch für das Mittagessen (10-15 Euro) ein und gesellt sich das ein oder andere Weißbier (3 Euro) noch dazu, kommt am Ende eine ordentliche Summe zusammen. Richtung Süden wird auch oft Halbpension angeboten.
Ich plante damals mit rund 50 Euro pro Tag. Am Ende waren es im Schnitt eher 80€. Das sollte man aber als obere Grenze betrachten. Nimmt man sich für tagsüber etwas mit, sucht sich im Tal günstige Unterkünfte (die bringen das Konto schnell durcheinander) und hält sich am Abend bei Speis und Trank zurück muss das nicht so hoch ausfallen. Die Preise oben sind Gedächnisprotokoll. Irgendwo hab ich auch genauere Aufzeichnungen, ich werd die Tage mal schauen.
Gruß
Max
Anonymous
29. Mai 2018 — 23:12
Hey Max,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Das spiegelt ungefähr unsere erwartungen wieder:)
Gruß
Tom