Maximilian Lange // Journal

Fels, Wasser, Erde & Luft

Wandern auf Mallorca: Der GR 221

Die Ruta de Pedra en Sec, kurz GR 221, ist ein Fernwanderweg auf der Baleareninsel Mallorca, der sich wachsender Beliebtheit erfreut.

Hier geht es direkt zum Reisebericht meiner fünf tägigen Trekkingtour im Februar 2017

Der „Trockenmauerweg“ verläuft zumeist auf historischen, vom Consell de Mallorca restaurierten, Pfaden durch die Serra de Tramuntana. Dieser Gebirgszug erstreckt sich im Nordwesten der spanischen Insel und ist seit 2011 UNESCO Welterbe. Seine Wege durchqueren sowohl mediterran geprägte Strauch- und Buschlandschaften, lichte Steineichenwälder als auch Olivenbaum-Terrassenfelder. Anfangs in direkter Küstennähe verlaufend, führt einen der GR später tief in das Gebirge und über die höchsten Gipfel hinweg.

Rechts im Bilde der Puig Major. Militärisches Sperrgebiet und höchster Gipfel Mallorcas

Geplant ist von der Inselregierung ein zukünftiger Streckenverlauf von Port d’Andratx, dem süd-westlichsten Punkt, bis ganz in den Norden an das Cap Formentor. Derzeit gibt es kein geschlossenes Wegenetz, es sind lediglich rund 80 Kilometer von Deia bis Pollenca durchgängig markiert und beschildert. Dazu gehört auch ein separates Teilstück zwischen Banyabulfar und Esporles. Auf diesen Strecken liegen auch die fünf von dem Consell betriebenen Berghütten. Weitere Unterkünfte bieten die Ortschaften am Rande des Weges.

Wer über ein Zelt und ein wenig Abenteuerlust verfügt kann in Port d’Andratx starten und die kompletten 130 Kilometer am Stück bewältigen.

Das Tramuntanagebirge bietet immer wieder einen Blick auf das unter einem liegende Meer

Die nicht durchgängige Streckenführung des GR 221 sollte als Chance gesehen werden, die Insel ganz individuell erkunden zu können. Da sowohl die bereits fertig angelegten wie auch die noch in der Planungshase liegenden Etappen zumeist über privaten Grund verlaufen, kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Streckenveränderungen in Folge von Rechtsstreitigkeiten. Eine aktuelle Karte, bzw. ein aktueller GPS Track, und ein wenig Flexibilität sollte somit unbedingt Teil der Packliste sein.

Abseits des GR 221 bietet die Insel immer wieder interessante Abstecher und alternative Routen. So liegt in unmittelbarer Nähe zu Lluc die Torrent de Pareis, ein etwa drei Kilometer langer Sturzbach, welcher in den Sommermonaten kein Wasser führt und durchwandert werden kann. Eine nicht minder schöne Alternative ist die Torrent Mortitx. Der obere Teil ist auch im Frühjahr begehbar und  führt einen fernab der Zivilisation.

Steineichenwälder dominieren weite Teile des Gebirges

Anreise nach Mallorca

Die Anreise erfolgt mit dem Bus von Palma de Mallorca. Vom Flughafen erreicht man unkompliziert mit der Linie 1 das Zentrum der Stadt. Wer direkt in das Gebirge fahren möchte, steigt am Estació Intermodal direkt am Plaça d’Espanya in die Linie 102 Richtung Port d’Andratx um. Auch alle anderen Orte lassen sich bequem von hier ansteuern. Für die Anfahrt sollte man circa eine Stunde einplanen.

Wer zunächst eine Nacht in der Stadt verweilen möchte, dem kann ich das preiswerte Palma Port Hostel nahelegen. Direkt vor dessen Tür kann man tags darauf den Bus Richtung Port d’Andratx nehmen. Die Unterkünfte dort sind um ein vielfaches teurer.

Reisezeit für das Tramuntana Gebirge

Prinzipiell ist das Wandern auf dem Trockenmauerweg im ganzen Jahr möglich. Während es in den Sommermonaten aber schlichtweg zu heiß und trocken ist, hat man im Winter mit dem feuchten und kalten Klima zu kämpfen. Somit fällt die beste Reisezeit auf Frühjahr und Herbst. Für den Frühling sprechen die angenehmen Temperaturen und die noch grüne Vegetation. Empfohlen wird häufig der Zeitraum von März und April.

Meine Empfehlung: Wer gerne etwas Ruhe hat, dem lege ich den Februar nahe.

Unterkünfte an der Trockenmauerroute

Das Consell de Mallorca betreibt am GR221 fünf Berghütten  (Refugios). Diese stehen dem Wanderer nach vorheriger Reservierung für Übernachtungen mit Halbpension zur Verfügung. Das unflexible Buchungssystem erfordert aber eine exakte und starre Tourenplanung. In der Nebensaison ist es mit Glück möglich auch ohne vorherige Reservierung unter zu kommen. Auf jeden Fall sollte man, wenn man keine Reservierung hat, darauf vorbereitet sein abgewiesen zu werden. Für Tageswanderer bieten diese Hütten zumeist einen Picknickplatz und einfache Verköstigung. Mit einer Bewirtschaftung unter Tags ähnlich der DAV Hütten in den Alpen darf man hier nicht rechnen.

Refugi Son Amer in der Nähe des Kloster Lluc

Die erste Etappe verkürzt die private Finca Ses Fontanells, auf welcher man auch nächtigen kann. Die Ortschaften am Rande des Weges bieten natürlich ebenfalls Unterkünfte.

Zelten ist auf Mallorca prinzipiell nicht erlaubt. Einzigst beim Kloster Lluc gibt es einen ausgewiesenen Campingplatz. Das wilde Campieren lässt aber eine freiere Routenplanung und viel intensivere Erfahrung zu. Hält man sich an ein paar Grundregeln kann man Ärger aus dem Weg gehen. Als wichtigste Regel wäre da zu nennen: Kein Feuer.

Routenplanung

Möchte man in den Refugis übernachten, richtet sich der Streckenverlauf weitestgehend nach diesen. Meinem Empfinden nach liegen diese in unglücklichen Abständen zueinander, was zumeist sehr kurze oder aber sehr lange Tagesstrecken mit sich bringt. Mit Zelt oder Tarp sind individuellere Streckenlängen möglich. Von offizieller Seite gibt es eine Wegbeschreibung mit neun Etappen. Auf diese möchte ich nicht weiter eingehen und eine etwas kompaktere Etappeneinteilung vorschlagen, welche sich jedoch auch an Unterkünften orientiert. Plant man im Tarp zu schlafen, dient es zumindest zur groben Orientierung bei der Streckenplanung.

  1. Etappe: Port d’Andratx – Sant Elm – La Trapa – Ses Fontanelles
  2. Etappe: Ses Fontanelles – Mola S’Esclope – Estellenc – Esporles – Valldemossa
  3. Etappe: Valldemossa – Deia – Refugio de Muleta in Port de Sóller.
  4. Etappe: Port de Sóller – Sóller – Rifugi Tossals Verds über den Pas Llis
  5. Etappe: Tossals Verds – Puig Massanella – Lluc (Rifugi Son Amer)
  6. Etappe: Lluc – Puig Tomir – Pollenca (Rifugi del Pont Roma)

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